Krisenkommunikation 2025: Entscheidend ist die aufrichtige Haltung
Magdalena Handerek| 09.04.2025 | Kommunikation
Führung durch Vertrauen, Klarheit und kulturelle Intelligenz
Erkenntnisse aus 20 Jahren an der Front der Unternehmenskrisen
Krisen kommunizieren – oder untergehen.
Das ist keine Übertreibung. Als Agentur, die seit zwei Jahrzehnten internationale Unternehmen, Mittelständler und Startups durch die schwersten Stunden begleitet hat, wissen wir: In der Krise entscheidet Kommunikation über alles. Über Vertrauen. Über Handlungsspielräume. Über Überleben.
2025 ist Krisenkommunikation komplexer als je zuvor:
– Hybride Teams.
– Globale Mitarbeitende.
– Flache oder gar keine Hierarchien.
– Politische Unsicherheit.
– Soziale Medien in Echtzeit.
– Ein Publikum, das permanent online ist – aber emotional überlastet.
Und genau deshalb sagen wir:
Krisenkommunikation muss heute mehr leisten. Sie ist Führung. Kulturarbeit. Vertrauen in Echtzeit.
Warum viele Unternehmen in der Krise versagen – obwohl sie Pläne haben
Viele Organisationen verfügen über einen „Notfallkommunikationsplan“. Doch was wir immer wieder sehen:
- Der Plan wird nicht aktualisiert.
- Er ignoriert kulturelle Diversität im Team.
- Er verlässt sich auf veraltete Kanäle.
- Er ist auf ein hierarchisches Modell gebaut, das im Alltag nicht gelebt wird.
- Und: Er wird in der Realität der Krise nicht angewendet, weil niemand sich zuständig fühlt.
Die Folge: Verwirrung. Unsicherheit. Vertrauensverlust.
Die Alternative: Strategische, kulturbewusste, glaubwürdige Krisenkommunikation.
- Krisenkommunikation ist kein Text – sie ist Haltung
In der Krise reicht es nicht, schnell zu „informieren“. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, Haltung zu zeigen, und Vertrauen zu stabilisieren, wenn Systeme, Prozesse und Menschen unter Druck geraten.
Was das heißt?
- Frühzeitige Kommunikation – auch wenn noch nicht alle Antworten da sind.
- Emotionale Intelligenz: Nicht nur Zahlen, sondern Sorgen ansprechen.
- Kohärente Botschaften – über alle Standorte, Sprachen und Führungsebenen hinweg.
- Zuhören. Wirklich zuhören. Und dann handeln.
- Die Realität 2025: Krisen treffen hybride, internationale, diverse Teams
Egal ob Startup in Berlin, Konzern in Frankfurt oder Produktionsbetrieb im ländlichen Raum:
Unternehmen sind heute kulturell komplex. Mitarbeitende kommen aus Dutzenden Ländern, arbeiten remote oder hybrid, sprechen mehrere Sprachen – und haben ganz unterschiedliche Erwartungen an Führung, Verantwortung und Kommunikation.
In der Krise zeigt sich:
- Wer aus Angst nichts sagt, wird übergangen.
- Wer zu direkt ist, verletzt ungewollt.
- Wer zu indirekt kommuniziert, wird missverstanden.
Ein Beispiel:
In einem deutschen Maschinenbauunternehmen führte eine formell korrekte, nüchterne Krisenmitteilung nach einem Cyberangriff zu Verwirrung in Indien, Unsicherheit in Mexiko – und Schweigen in Polen. Erst als ein polnischer Werksleiter die Inhalte emotional übersetzte und regional verankerte, konnte das Vertrauen wiederhergestellt werden.
Unsere Lehre:
Krisenkommunikation braucht kulturelle Übersetzung – nicht nur sprachlich, sondern menschlich.
- Spezialsituation Startup: Wenn alles auf Kommunikation beruht
Startups sind besonders anfällig in der Krise. Warum?
- Flache oder gar keine Hierarchie – aber niemand fühlt sich verantwortlich.
- Hohe emotionale Bindung der Mitarbeitenden – aber keine Kommunikationsstruktur.
- Internationale Teams – aber keine einheitliche Sprache für Stress.
- Viele Tools – aber kein System für gezielte Krisenansprache.
Unsere Erfahrung in der Arbeit mit Tech-Startups zeigt:
Wenn Gründer:innen nicht lernen, klar zu führen, Zuständigkeit zu definieren und professionell zu kommunizieren, entsteht in der Krise Chaos. Slack explodiert. Gerüchte schießen ins Team. Kunden erfahren Dinge von Dritten. Investoren rufen an, bevor intern klar ist, was los ist.
Was hilft?
- Krisenteam definieren – auch im 10-köpfigen Unternehmen.
- Kommunikationslinie festlegen – ein Kanal, ein Zeitplan, eine Stimme.
- Emotionale Führung einüben – zuhören, begleiten, erklären.
- Rollen und Eskalation vorher klären – nicht erst, wenn es brennt.
- Die drei Phasen der erfolgreichen Krisenkommunikation
Phase 1: Die kritische Frühphase (0–24 Stunden)
➡️ Orientierung, Geschwindigkeit, Klarheit.
➡️ Keine Informationslücken lassen – lieber mit „Wir arbeiten daran“ als mit Schweigen.
➡️ Betroffene zuerst informieren (intern vor extern).
Phase 2: Die operative Bewältigung (1–7 Tage)
➡️ Regelkommunikation etablieren (z. B. tägliches Update, Q&A-Formate).
➡️ Verantwortung sichtbar machen – wer steht für die Situation?
➡️ Emotional intelligent kommunizieren – auf Augenhöhe.
Phase 3: Die Aufarbeitung (ab Woche 2)
➡️ Transparent reflektieren – was ist passiert, was wurde gelernt?
➡️ Kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung ernst nehmen.
➡️ Vertrauen wieder aufbauen – durch Einbindung, nicht nur Information.
- Der kulturelle Hebel: Warum Diversität nicht das Problem, sondern die Lösung ist
In multikulturellen Teams zeigt sich oft: In der Krise treten Unterschiede deutlicher zutage – aber sie sind kein Hindernis, sondern eine Ressource:
- Perspektivenvielfalt führt zu besseren Entscheidungen.
- Unterschiedliche Kommunikationsstile erfordern Klarheit – und fördern Bewusstsein.
- Teams, die Vielfalt gewohnt sind, handeln flexibler und empathischer.
Aber nur, wenn Führungskräfte damit umgehen können.
Kulturelle Intelligenz ist 2025 kein „Soft Skill“, sondern Teil der Führungs- und Kommunikationsstrategie.
Unsere Empfehlung: Krisenkommunikation gehört an die Unternehmensspitze – nicht ins PDF auf dem Server
Ob KMU, Startup oder globaler Konzern:
Krisenkommunikation muss vorbereitet, geübt und getragen werden – von ganz oben.
Was erfolgreiche Unternehmen heute tun:
✅ Sie trainieren Krisenszenarien mit echten interkulturellen Teams.
✅ Sie definieren kommunikative Notfallrollen in allen Sprachen.
✅ Sie bauen vertrauensvolle Kommunikationskanäle im Alltag – nicht erst im Ernstfall.
✅ Sie begreifen Krisen als Gelegenheit für Führung und Kulturentwicklung.
Kommunikation: Das erste Opfer – oder der erste Hebel in der Krise
Ob bei einem Cyberangriff, einem Reputationsschaden, einem internen Machtkonflikt oder einer externen Bedrohung – wer in der Krise nicht kommuniziert, verliert.
Und wer falsch kommuniziert, verliert doppelt: Vertrauen, Klarheit – und im schlimmsten Fall auch Menschen.
Denn in der Krisenkommunikation zeigt sich immer wieder:
Es ist nicht das eigentliche Problem, das eine Organisation ins Wanken bringt – sondern der Umgang damit.
Fehlt es an Aufrichtigkeit, an Transparenz oder an menschlicher Nähe, wird selbst eine lösbare Krise zur existenziellen Gefahr.
Gute Krisenkommunikation beginnt nicht mit perfekt formulierten Pressemitteilungen oder PR-Strategien. Sie beginnt mit einer klaren Haltung:
- Wir sagen, was ist – auch wenn noch nicht alles sicher ist.
- Wir zeigen Verantwortung – auch wenn Fehler passiert sind.
- Wir bleiben in Verbindung – auch wenn Unsicherheit herrscht.
Kommunikation in der Krise ist kein optionales Add-on – sie ist das zentrale Führungsinstrument.
Wer frühzeitig, glaubwürdig und kulturell sensibel kommuniziert, sichert nicht nur die operative Handlungsfähigkeit, sondern erhält das wichtigste Kapital eines Unternehmens: Vertrauen.
Deshalb sagen wir nach 20 Jahren Kriseneinsätzen:
Eine gute Krisenkommunikation ist nicht perfekt. Aber sie ist: schnell, klar, menschlich – und immer: kulturell sensibel.
Wenn Sie Ihre Organisation auf echte Resilienz vorbereiten wollen, sprechen Sie nicht nur über Technik, Prozesse oder Checklisten.
Sprechen Sie über Haltung, Sprache, Verantwortung und Kultur.
Wir helfen Ihnen gern dabei.
Über uns:
Wir sind eine unabhängige Agentur für Kommunikation und Krisenkommunikation mit Sitz in Berlin. Unser Fokus liegt auf mittelständischen Unternehmen, internationalen Konzernen und dynamischen Startups. Seit über 20 Jahren begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden durch Krisen – kommunikativ, kulturell und strategisch.
Lassen Sie uns sprechen, bevor es brennt. Oder – wenn es schon brennt – richtig.